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Seniorenkompass

Altersarmut in der Schweiz 2025: Zahlen, Ursachen und Unterstützung

veröffentlicht am 20. Oktober 2025 in der Kategorie Leben  (Bildquelle: Envato/Prostock-studio)

Altersarmut in der Schweiz betrifft immer mehr Menschen über 65 Jahre. Sie entsteht, wenn die Rente – also die Leistungen aus AHV, Pensionskasse und Ersparnissen – nicht ausreicht, um alltägliche Ausgaben, die Miete und Krankenkassenprämien zu decken.

Wie viele Menschen sind von Altersarmut in der Schweiz betroffen?

Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) waren 2023 rund 8,1 % der Bevölkerung von Armut Betroffen – das sind etwa 708'000 Menschen. Besonders häufig trifft es ältere Menschen: Gemäss dem Altersmonitor 2024 der Pro Senectute leben etwa 200’000 Seniorinnen und Senioren unterhalb der Armutsgrenze und weitere 100’000 knapp darüber. Damit lebt jede achte Person über 65 Jahren in der Schweiz mit zu wenig Geld zum Leben.

Wie helfen AHV und Ergänzungsleistungen gegen Altersarmut?

Das wichtigste Instrument gegen Altersarmut ist die Ergänzungsleistung (EL). Sie ergänzt die AHV- oder IV-Rente, wenn das Einkommen nicht ausreicht. Gemäss dem Bundesamt für Sozialversicherungen erhielten im Jahr 2024 350'900 Personen in der Schweiz Ergänzungsleistungen. Davon waren rund 225'900 ältere Menschen (AHV-Beziehende). Das entspricht etwa 12 % aller Rentnerinnen und Rentner.

Die Gesamtausgaben für Ergänzungsleistungen beliefen sich 2024 auf 5,9 Milliarden Franken – ein neuer Höchststand.

Ursachen der Altersarmut in der Schweiz

Warum sind so viele ältere Menschen in der Schweiz armutsgefährdet? Die Hauptgründe sind:

  • Teilzeitarbeit oder Erwerbspausen z. B. wegen Kinderbetreuung

  • Tiefere Löhne und Renten bei Frauen

  • Fehlende oder tiefe Pensionskassenbeiträge (2. Säule)

  • Hohe Mieten und Krankenkassenkosten

  • Gesundheitskosten oder Pflegebedürftigkeit im Alter

  • Viele Anspruchsberechtigte stellen keinen Antrag auf Ergänzungsleistungen

Wo erhalten Seniorinnen und Senioren Hilfe bei Altersarmut?

Wenn Sie merken, dass Ihre Rente kaum zum Leben reicht oder Sie am Monatsende kein Geld mehr übrig haben, sind Sie nicht allein. In der Schweiz gibt es viele Stellen, die Seniorinnen und Senioren in einer schwierigen finanziellen Situation unterstützen – vertraulich, kostenlos und mit viel Erfahrung.

Ergänzungsleistungen (EL)

Die Ergänzungsleistungen (EL) sind die wichtigste staatliche Hilfe, wenn Ihre AHV- oder IV-Rente nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Die Leistungen werden nicht als Sozialhilfe, sondern als Ergänzung zur Rente verstanden.

Was wird mit Ergänzungsleistungen abgedeckt?

  • Ihre Wohnkosten (Miete) bis zu einem bestimmten Höchstbetrag

  • Ihre Krankenkassenprämien

  • Weitere notwendige Gesundheitskosten, z. B. Zahnarzt, Brillen oder Pflegeleistungen

  • Ihr Lebensunterhalt (Nahrung, Kleidung, Haushaltskosten etc.)

Alle Informationen zu den Ergänzungsleistungen finden Sie beim Bundesamt für Sozialversicherungen.

Beratung und persönliche Unterstützung

Falls Sie unsicher sind, ob Sie Anspruch auf Leistungen haben oder wenn Sie Ihre finanzielle Situation besser verstehen möchten, gibt es verschiedene Beratungsstellen, die Ihnen kostenlos weiterhelfen.

Die Pro Senectute ist die grösste Fachorganisation für ältere Menschen in der Schweiz. Sie bietet persönliche Beratung, Hilfe beim EL-Antrag, Budgetplanung und Unterstützung in Notlagen. Auch Angehörige können sich dort beraten lassen.

Caritas Schweiz berät und unterstützt Menschen, die von Armut oder Überschuldung betroffen sind.
Sie hilft beim Umgang mit Behörden, bei finanziellen Engpässen oder bei der Suche nach weiterführender Unterstützung.

In dringenden Situationen – etwa wenn Miete oder Krankenkassenprämien nicht bezahlt werden können – können Sie sich an das Sozialamt Ihrer Wohngemeinde wenden. Dort erhalten Sie Beratung und unter Umständen auch kurzfristige finanzielle Unterstützung.

Entlastung bei Krankenkassenprämien

Falls Ihre Krankenkassenprämien einen grossen Teil Ihres Budgets ausmachen, können Sie eine Prämienverbilligung beantragen. Jeder Kanton hat eigene Regelungen und Einkommensgrenzen.

Unser Tipp: Auch wenn Sie bereits Ergänzungsleistungen beziehen, lohnt sich ein Blick auf kantonale Zusatzhilfen – in manchen Kantonen wird die Prämienverbilligung automatisch berücksichtigt, in anderen müssen Sie sie separat beantragen.

Informationen dazu finden Sie auf der Website Ihres Kantons oder direkt bei Ihrer Krankenkasse.

Unterstützung bei Schulden oder Geldsorgen

Falls sich bereits Schulden angehäuft haben oder Sie den Überblick über Ihre Finanzen verloren haben, können Sie sich an eine Schulden- oder Budgetberatung wenden. Diese Fachstellen helfen Ihnen, ein realistisches Budget zu erstellen, Zahlungsvereinbarungen zu treffen und wieder Ordnung in Ihre Finanzen zu bringen.

Fazit zur Altersarmut in der Schweiz

Altersarmut in der Schweiz ist ein ernstes und reales Problem. Niemand sollte nach einem langen Arbeitsleben Angst haben müssen, seine Miete oder Krankenkassenprämien nicht mehr bezahlen zu können. Dank Instrumenten wie den Ergänzungsleistungen zur AHV, kantonaler Unterstützung und Organisationen wie Pro Senectute oder Caritas gibt es heute aber einige Wege, finanzielle Not im Alter zu lindern.

Wichtig ist, sich frühzeitig beraten zu lassen und Hilfe anzunehmen – Sie haben ein Recht auf Unterstützung, nicht nur eine Bitte um Hilfe. Denn ein sicheres, selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter sollte für alle Menschen in der Schweiz selbstverständlich sein.

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