Alzheimer und Demenz: Formen, Symptome, Verlauf & Prävention
veröffentlicht am 15. Dezember 2025 in der Kategorie Gesundheit (Bildquelle: Envato/halfpoint)
Demenz und Alzheimer gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen im Alter – doch obwohl die Begriffe oft verwechselt werden, verbergen sich unterschiedliche Krankheitsbilder dahinter, deren Verständnis für Betroffene und Angehörige entscheidend ist.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Demenz ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit schrittweise abnimmt. Dazu gehören Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Urteilskraft und Alltagsfähigkeiten.
Alzheimer ist dabei die häufigste Form der Demenz (ca. 60–65 %). Weitere Formen von Demenz sind zum Beispiel die vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz oder frontotemporale Demenz.
Da sich viele Symptome überschneiden, wird Demenz manchmal erst spät erkannt. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Formen zu kennen.
Demenz Zahlen: Wie viele sind betroffen?
Die Zahl der Demenzerkrankungen steigt weltweit kontinuierlich an – vor allem aufgrund der steigenden Lebenserwartung. Hier sind die aktuellen Demenz Zahlen:
Deutschland: ca. 1,84 Millionen Menschen mit Demenz
Schweiz: ca. 156.900 Betroffene
Österreich: ca. 147.000 Betroffene
Bis 2050 wird erwartet, dass sich die Zahl der Demenzpatienten nahezu verdoppelt. Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie wichtig Aufklärung und frühzeitige Diagnostik und vor allem Prävention sind. Zur Prävention kommen wir später.
Was sind typische Symptome für Demenz?
Die Symptome unterscheiden sich je nach Demenzform und Stadium. Zu den häufigsten und frühesten Anzeichen gehören:
Typische erste Symptome:
Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
Verlegte Gegenstände, Wiederholen von Fragen
Wortfindungsstörungen, reduzierter Wortschatz
Schwierigkeiten bei Organisation und Planung
Orientierungsschwierigkeiten (Ort, Zeit, Abläufe)
Alltägliche Tätigkeiten fallen zunehmend schwerer
Starke emotionale Schwankungen oder Rückzug
Diese Veränderungen treten oft schleichend auf.
Was vergisst man als erstes bei Demenz?
Meistens sind es Dinge, die gerade erst passiert sind:
Termine
Namen oder neue Bekanntschaften
Gespräche oder Anweisungen
Alltägliche Handlungen ("Warum bin ich hier im Raum?")
Das Langzeitgedächtnis bleibt zu Beginn häufig noch lange erhalten.
Alzheimer vs. vaskuläre Demenz – die wichtigsten Unterschiede
Alzheimer und vaskuläre Demenz gehören zu den häufigsten Demenzformen, unterscheiden sich jedoch deutlich in Ursache, Beginn und Verlauf. Während die Alzheimer-Demenz in der Regel schleichend beginnt und sich langsam, aber kontinuierlich verschlechtert, entsteht eine vaskuläre Demenz durch Durchblutungsstörungen im Gehirn – häufig als Folge von Schlaganfällen, kleinen Gefässverschlüssen oder einer langfristig geschädigten Gefässstruktur. Dadurch setzt sie oft plötzlich ein oder verschlechtert sich in spürbaren Schüben.
Bei der Alzheimer-Demenz steht vor allem der zunehmende Gedächtnisverlust im Vordergrund. Betroffene haben Schwierigkeiten, neue Informationen zu speichern, verlegen häufig Gegenstände oder wiederholen Fragen. Mit fortschreitender Erkrankung kommen Sprachprobleme, Orientierungsverlust und Veränderungen der Persönlichkeit hinzu. Der Verlauf ist meist gleichmässig und vorhersehbar.
Die vaskuläre Demenz zeigt ein anderes Bild: Neben kognitiven Einschränkungen treten häufiger körperliche Symptome auf, etwa Lähmungen, Taubheitsgefühle oder Gangunsicherheiten – je nachdem, welche Hirnregionen betroffen sind. Gedächtnisprobleme können auftreten, stehen aber oft weniger im Vordergrund als Störungen der Aufmerksamkeit, Konzentration, Planung und Entscheidungsfähigkeit. Da die Ursache in der Schädigung der Blutgefässe liegt, sind Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel oder Rauchen typisch und beeinflussen den Verlauf.
In nicht wenigen Fällen treten beide Formen gemeinsam auf – sogenannte Mischdemenz. Das macht die Diagnose komplexer, da Symptome beider Erkrankungen ineinandergreifen. Dennoch ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen, um Behandlung und Prävention besser abstimmen zu können, denn während Alzheimer heute noch nicht heilbar ist, lässt sich das Fortschreiten einer vaskulären Demenz durch guten Blutdruck, gesunde Gefässe und eine angepasste Lebensweise teilweise verlangsamen.
Was sind die vier Phasen der Demenz?
Für Angehörige ist es wichtig zu wissen, wie sich die Krankheit entwickeln kann. Die gängige Einteilung in vier Hauptphasen lautet:
1. Frühphase (leichte Demenz)
Leichte Gedächtnisprobleme
Alltagsaufgaben fallen schwerer
Erste Orientierungsschwierigkeiten
Persönlichkeitsveränderungen möglich
2. Mittlere Phase (mittelschwere Demenz)
Deutliche Gedächtnislücken
Verwirrtheit im Alltag
Probleme mit Sprache, Lesen und Schreiben
Steigende Hilfsbedürftigkeit
3. Fortgeschrittene Phase (schwere Demenz)
Betroffene erkennen Angehörige oft nicht mehr
Starke Orientierungslosigkeit
Körperliche Einschränkungen
Persönliche Hygiene nicht mehr selbstständig möglich
4. Endphase
Kommunikation kaum mehr möglich
Bettlägerigkeit
Hoher Pflegebedarf
Häufig Komplikationen wie Infektionen
Diese Einteilung hilft Angehörigen, sich emotional und organisatorisch vorzubereiten.
Wie lang ist die Lebenserwartung bei Demenz?
Die Lebenserwartung bei Demenz hängt stark von der Form, dem Alter bei der Diagnose, der körperlichen Gesundheit sowie der Pflege- und Unterstützungsqualität ab. Durchschnittlich beträgt die Lebenserwartung 3 bis 10 Jahre nach Diagnose, manche Betroffene leben aber bis zu 15 Jahre mit der Krankheit weiter.
Jede Demenz verläuft individuell. Allgemeine Durchschnittswerte geben Orientierung, ersetzen aber niemals eine persönliche Einschätzung durch medizinische Fachpersonen. Viele Betroffene leben nach einer Diagnose mehrere Jahre, manche sogar ein Jahrzehnt oder länger. Andere entwickeln die Erkrankung sehr spät im Leben, sodass sie oft gar nicht das gesamte Erkrankungsspektrum durchlaufen.
6 wissenschaftlich fundierte Tipps zur Vorbeugung von Demenz
Auch wenn sich Demenz nicht vollständig verhindern lässt, zeigen zahlreiche Studien, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko spürbar senken oder den Verlauf verlangsamen kann. Die folgenden sechs Bereiche haben sich dabei als besonders wirksam erwiesen.
1. Mediterrane Ernährung
Die mediterrane Ernährung ist reich an Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Kräutern anstatt Salz und gesunden Fetten wie Olivenöl, Fisch, Nüsse und Same. Gleichzeitig enthält sie wenig rotes Fleisch, wenig Zucker und wenig industriell verarbeitete Lebensmittel.
Diese Ernährungsform wirkt entzündungshemmend, verbessert die Blutgefässe, die für eine gute Sauerstoffversorgung des Gehirns wichtig sind und unterstützt eine gesunde Darmflora, die zunehmend mit Gehirngesundheit in Verbindung gebracht wird.
Studien zeigen, dass Menschen, die sich mediterran ernähren, seltener an Alzheimer erkranken oder später Symptome entwickeln.
2. Regelmässige Bewegung
Körperliche Aktivität zählt zu den wirksamsten Massnahmen gegen geistigen Abbau. Schon 30 Minuten Bewegung täglich können messbare Effekte haben.
Welche positiven Auswirkungen hat Bewegung?
Bessere Durchblutung des Gehirns
Förderung der Neubildung von Nervenzellen in bestimmten Hirnarealen
Abbau von Stresshormonen
Schutz der Blutgefäße
Besserer Schlaf, bessere Stimmung
Besonders empfehlenswert sind Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren, Tanzen, Wandern, Yoga oder leichtes Krafttraining.
3. Mentales Training
Unser Gehirn funktioniert wie ein Muskel: Wird es regelmässig gefordert, bleibt es leistungsfähiger.
Sinnvolle Aktivitäten zum Training des Gehirns sind Spiele wie Kreuzworträtsel, Brettspiele, Memory, Sudoku. Auch das Lesen und Schreiben, das Spielen von Musikinstrumenten oder das Lernen von neuen Sprachen sind ein tolles mentales Training.
Wichtig ist nicht, was man trainiert, sondern dass man das Gehirn immer wieder mit Neuem herausfordert. Neues Lernen fördert sogenannte neuronale Netzwerke. Diese dienen als Reserve, falls andere Bereiche durch Demenz beeinträchtigt werden.
4. Soziale Kontakte pflegen
Menschen sind soziale Wesen. Regelmässiger Kontakt zu Familie, Freunden oder Gemeinschaftsgruppen schützt das Gehirn, weil soziale Interaktion:
Emotionen reguliert,
Kommunikation und Sprache fördert,
Stress reduziert,
motiviert, aktiv zu bleiben
und vor Einsamkeit schützt
Schon kleine Rituale, wie ein wöchentlicher Kaffeetreff oder Vereinsaktivitäten, können viel bewirken.
5. Rauchen aufgeben
Das Rauchen schädigt die Blutgefässe, die Nervenzellen und die Sauerstoffversorgung. Langfristig erhöht sich dadurch das Risiko für Alzheimer, vaskuläre Demenz und Schlaganfälle. Wer mit dem Rauchen aufhört, profitiert sofort – besonders im Hinblick auf die Blutversorgung des Gehirns.
6. Risikofaktoren reduzieren
Es gibt einige medizinische Risikofaktoren, die aktiv reduziert werden können. Dazu zählen:
Bluthochdruck
Diabetes
erhöhte Cholesterinwerte
Herzerkrankungen
Übergewicht
Schlafprobleme
Warum Wissen über Demenz so wichtig ist
Demenz betrifft immer mehr Menschen. Wer versteht, was typische Symptome für Demenz sind, was man als erstes vergisst, wie die vier Phasen der Demenz verlaufen und wie lang die Lebenserwartung bei Demenz ist, kann früher reagieren, besser planen und sich angemessen vorbereiten.
Gleichzeitig zeigt die Forschung klar: Ihr Lebensstil, Prävention und frühe Diagnostik machen einen grossen Unterschied bei der Erkrankung.
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